Hohenbregenz (Gebhardsberg)

Fährt man auf der Autobahn von Österreich Richung Deutschland fällt kurz vor dem Pfändertunnel die markante Burg Hohenbregenz oberhalb von Bregenz auf.

Bregenz ist im Mittelalter ein stets umkämpfter Standort. Zur Sicherung des Ortes enstand die Höhenburg Hohenbregenz die heute als Gebhardsberg bekannt ist.

Die Gründung der Burg geht vermutlich auf das Jahr 1200 – 1250 unter Hugo II. von Montfort zurück. Ein Neugründung auf den Resten einer Vorgängerburg ist nicht auszuschließen. Graf Hugo II. von Montfort zu Bregenz ist gleichzeitig der Gründer Stadt Bregenz. Die Burg besteht zuerst aus einer Umfassungsmauer, einer zur Bergseite gerichteten Toranlage und dem Palas (Saalbau).

Zwischen dem 14. und 16. Jhd. erfolgt als Folge des zunehmenden Einsatzes von Feuerwaffen ein fortifikatorische Verstärkung. Einer stetigen Veränderung ist die Umfangsmauer unterzogen. Ein Teil der Mauer wird mit Schießfenstern versehen.

1604 bis 1614 erfolgt der Ausbau zur Festung. Erzherzog Maximillian III. lässt die kriegstauglichkeit der Anlage prüfen. Die Bauarbeiten werden zuerst vom Baumeister Giovanni Dominico geleitet der 1606 vom Festungsbaumeister Bartholomeo Lucchese abgelöst wird. Die Arbeiten werden 1614 beendet. Im Zuge dieses Umbaus wurde der Zugang von der Bergseite auf die westliche Seeseite gelegt und eine neue Toranlage mit Zugbrücke erstellt. Zur Nordseite entsteht eine Bastion.

1647 – am Ende des dreißigjährigen Krieges – konnten die Schweden die Burg kampflos einnehmen (siehe unten) und sprengten die Burg mit fünf Mienen.

In der Ruine siedelten sich Eremiten an und errichteten eine kleine Eremitenkapelle. In der zweiten Häflte des 17. Jhd. gewinnt die Ruine zunehmend Bedeutung als Walfahrtsort des heiligen Gebhard. 1791 erfolgte der Ausbau der mittelalterlichen Palasruine zur Wallfahrtskirche.

1964 lässt die Stadt Bregenz in die Ruine der westlichen Toranlage ein Restaurant mit Nebenräumen nach Plänen von W. Braun und Fr. Menia einbauen.

Die Anlage

Die Grundform der Burg wird durch die topografische Situation bestimmt und gleicht einem spitzwinkligem Dreieck wobei eine Seite auf dem steil zum Rheintal abfallenden Bergkamm sitzt.

Zur Bergseite ist der Burgplatz durch eine breite natürliche Schlucht geschützt.

Von der Burganlage des 13. Jahrhunderts zeugen die Reste der Umfassungsmauer aus großen Sandsteinquadern (Buckelquader). Der südliche Bereich der Umfassungsmauer, zwischen Kirche und dem ehemaligen Burgtor, ist noch original.

An der Nordostecke stehen Reste eines Brunnenturmes. Vor dessen Sprengung 1647 durch die Schweden ragte der Turm mit einem Geschoss und spitzem Helmdach über die Wehrmauer.

In der Südwestecke, an der höchsten Stelle der Anlage, befindet sich die Wallfahrtskirche.

Zerstörung der Burg Hohenbregenz

Auch wenn die Burg Hohenbregenz 1647 kampflos an die Schweden ging, muss das Ende des dreißigjährigen Krieges recht blutig und grausam gewesen sein. Dies lässt sich dem zeitgenössischen Bericht von Pater Ransberg entnehmen.

„Nun aber war die Stund der Finsternis und verdienter Straf vorhanden. Darum nahet sich auch der Feind gegen uns.. daß Ravensburg, Wangen und immer mehr in schwedische Gewalt geraten und vermutlich sein Intret auf Bregenz gesetzt habe.

Also besetzte man zwar den Pfänder, allerdings mit 1200, nicht weniger den Haggen uhngefähr mit 400, die Neue Schanz meinem Augenschein nach mit 300, nicht weniger die alte Claus mit 300 oder mehr Mannen. Des Riggenbachs Tobel aber hat man allerdings vergessen und sind dahier am Dienstag vor dem Übergang kaum über zehn Personen abgeordnet worden. Des festen und gewaltigen Schlosses ist allerdings nie gedacht, viel weniger Selbiges genugsam versehen worden.

In dieser weiligenden Propheterei laufen die Schwedischen einen Sturm an und übersteigen die unsrigen die in dem Tal stunden. Das ist diejenigen, so in dem Feld auf dem Unterhaggen sich befunden, nötigen sie und jagen sie in selbigem und erstem Sturmangriff in die Flucht, machen ihrer viel nieder, sprengen sie über die gähen und hohen Felsen hinaus und schreien ihnen schimpfend nach: „Flühet ihr Bauern!“ und mit solchem Jagen schießen sie bald diesem bald jenem in den Kopf und wir hörten herunter an der Schanz, daß die unsrigen ein weinig zuvor über die Felsen herabgeschrien: Munition, Suraz!“

Die Schweden aber jagten den Überbliebenen auf dem Fuß nach, nötigen trieben sie wie das Vieh die Straße hinein nach Bregenz, änstigen sie in die Töbler hinab, drücken durstiglich darauf, bekommen die freien Straßen, die Brugg war nicht aufgezogen und stand der Paß allen offen. Die Flüchtigen zeigen mit ihren Fußstapfen dem Feind den Weg den Berg herab und und stiegen die Schwedischen, ihre Pferde führten und zogen dieselbigen an ihren Händen nicht ohne Gefahr herunter, bis sie endlich in einer ansehnlichen Zahl zu Schanz geraten, da haben sie sich schnurstracks der neuen Schanz zugenähert, finden allda schon alles in der Flucht begriffen, rissen etliche Fahnen von den Schanzen hinweg, machen jetzt da bald anderswo diesen und jenen nieder ohne Barmherzigkeit und erfüllen die Straßen mit Toten und begießen sie mit vielem Blut.

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