Hohentwiel Größte Burgruine Deutschlands

Der Hohentwiel ragt imposant heraus, wenn man vom Hegaublick auf die Hegauberge schaut. Auf fast jedem dieser Vulkanschlote befindet sich eine Ruine wobei die Festungsruine Hohentwiel zu den größten Burgruinen Deutschlands zählt.
Mit dem Auto kann man bis zur Domäne Hohentwiel fahren – die sportlicheren Besucher wählen vielleicht den Aufstieg durch die Weinberge. Der Olgaberg ist der höchstgelegen Weinberg Deutschlands. In der Domäne Hohentwiel muss die Eintrittskarte für die Burgruine gelöst werden(!), falls man bis auf die Festungsruine hinauf möchte.


Die Geschichte des Hohentwiels reicht bis in das 5 Jhd. v. Chr. zurück. Seit der Jungsteinzeit hinterließen Bauern, Viehzüchter und Siedler ihre Spuren am Fuß des Hohentwiels.
Die erste Höhensiedlung geht auf das Jahr 914 zurück. Schwäbische Adelige bauten die Burg „“Castellum Twiel“ die schon bald ihre Standfestigkeit unter Beweis stellen konnte. Unter dem Herzog Burkard III. wurde die Burg zur schwäbischen Herzogsresidenz mit Kloster ausgebaut. Hadwig, die Witwe von Burghard III., berief um 973 Ekkehard II. aus St. Gallen auf den Hohentwiel, um sie in Latein zu unterrichten. Die Geschichte um Ekkehard und Hadwig wird im historischen Roman Ekkehard von Victor von Scheffel beschrieben.
König Heinrich II. verlegte das Kloster St. Georg nach Stein am Rhein womit die schwäbischen Herzöge ihren Einfluss auf den Hohentwiel verloren. Im 11. Jhd. wird der Hohentwiel noch einmal im Zusammenhang des Investiturstreits erwähnt.
Der Hohentwiel verlor mit der Übernahme der Burg durch die Herren von Singen, die sich später „von Twiel“ nannten, seinen politischen Einfluss. Erst im 13. Jhd. zog wieder ein mächtiges Adelsgeschlecht auf den Hohentwiel: Die Herren von Klingenberg. Albrecht von Klingenberg war Reichsvogt in Konstanz, sein Bruder Heinrich war Bischof von Konstanz, Abt der Reichenau und Kanzler des Reiches, Ulrich von Klingenberg war ebenfalls Vogt in Konstanz und der vierte Bruder Konrad, Bischof von Freising.
Herzog Ulrich von Württemberg fand 1519 bei Hans Heinrich von Klingenberg Zuflucht auf dem Hohentwiel. In dieser Zeit stand der Hohentwiel immer wieder mitten in der Fehde zwischen Österreich und Württemberg.

Ein Großteil der heute sichtbaren Überreste geht auf den Ausbau der Burg unter Herzog Ulrich zurück. Die älteste wirklichkeitsgetreue Darstellung der Festung stammt aus dem Jahr 1591 und wurde vom herzöglichen Baumeister Heinrich Schickhardt angefertigt.
Im dreißigjährigen Krieg konnte die Festung fünf Belagerungen standhalten. Der bekannteste Kommandant war wohl Konrad Wiederholt der 1650 unbezwungen die Festungen seinen Landsherren übergab.
In den folgenden Jahren wurde die Burg Hohentwiel immer mehr zu einem Gefängnis; vor allem für politische Häftlinge. In den Jahren 1800 und 1801 wurde die Burg Hohentwiel durch französische Truppen geschleift.
Im Frühjahr 1854 lebte der Dichter Joseph Victor von Scheffel einige Wochen im Berggasthaus auf dem Hohentwiel. Hier verfasste er seinen noch heute bekannten Roman „Ekkehard“ der eine fiktive Liebesgeschichte zwischen der Herzogin Hadwig und dem Mönch Ekkehard beschreibt.
Aus Ekkehard:
Es war vor beinahe tausend Jahren. Die Welt wusste weder von Schießpulver noch von Buchdruckerkunst.
Über dem Hegau lag ein trüber bleischwerer Himmel, doch war von der Finsternis, die bekanntlich über dem ganzen Mittelalter lastete, im Einzelnen nichts wahrzunehmen. Vom Bodensee her wogten die Nebel übers Ries und verdeckten Land und Leute. (…)
Darüber ragte die Kuppel des hohen Twiel mit ihren Klingsteinzacken in die Lüfte. Als Denkstein stürmischer Vorgeschichte unserer alten Mutter Erde stehen jene schroffen malerischen Bergkegel in der Niederung, die einst gleich dem jetzigen Becken des Sees von wogender Flut überströmt war.(…)“

Ein Eiland in badischer Landschaft

Aus der Geschichte der Festungsruine Hohentwiel erkennt man, dass die Ruine lange Zeit in württembergischen Händen war. Im 19. Jahrhundert war der Hohentwiel Krondomäne und wurde 1933 der Stadt Tuttlingen (Württemberg) zugeordnet. Erst 1969 wurde die Exklave der Gemarkung der Stadt Singen eingegliedert blieb jedoch Domäne des Landes Baden-Württemberg. Zu diesem Gebiet gehört, neben der Ruine, der höchstgelegene Weinberg Deutschlands – insgesamt umfasste die Exklave 116 ha.

Die Eingliederung der Festungsruine Hohentwiel in die Gemarkung der Stadt Singen wird seit vielen Jahren als Anlass für das jährlich stattfindende Hohentwielfest genommen. Höhepunkt dieses Festes ist das Burgfest. Zahlreiche Kleinkünstler präsentieren ihre Kunst innerhalb der Ruine. Das Hohentwielfest findet jedes Jahr im Juli statt und lockt mehr als 20.000 Besucher auf den Hohentwiel.