In kaum einer anderen Stadt findet sich das Zusammenspiel von Bürgern, geistlicher Macht und weltlicher Macht so gegenwärtig, wie in Stein am Rhein. Das kleine, mittelalterliche Städtchen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Geprägt ist diese Geschichte von seiner Lage am Rhein. Ab Stein am Rhein spürt, wer auf dem Wasser unterwegs ist, deutlich die Strömung weshalb im benachbarten Eschenz schon früh ein wichtiger Markt- und Umschlagplatz entstand für Güter, die über den Bodensee verschifft wurden.
Gegen das Jahr 1007 verlegte König Heinrich der II. das Benediktinerkloster St. Georgen vom Hohentwiel nach Stein am Rhein mit Besitz und Rechten, darunter das Markt- und Münzrecht.
Auf der Insel Werd verbrachte Otmar, der erste Abt des damals in Blüte stehenden Klosters St. Gallen, die letzten Monate seines Exils und verstarb hier 759. Zu dieser Zeit muss bereits ein Vorgängerbau der heute noch vorhandenen romanischen Kapelle auf der Insel bestanden haben. In der Folge und Dank Heiligsprechung von Otmar entwickelte sich Werd zum Wallfahrtsort.
1297 wird Stein am Rhein das erste Mal urkundlich erwähnt. 1497 konnten die Stadtbehörden die Vogteirechte von den Klingenbergern zu erwerben und so die Reichsfreiheit zu erlangen. Wegen der strategischen Bedeutung des wichtigen Rheinübergangs war Stein am Rhein immer wieder den Machtgelüsten der Habsburger, vertreten durch den Hegauer Adel, ausgesetzt. Stein am Rhein schloss deshalb ein Bündnis mit den Städten Zürich und Schaffhausen – weshalb Stein am Rhein heute noch als Enklave des Kantons Schaffhausen im Kanton Thurgau liegt. Ein wichtige Rolle dabei spielte der Bürger Hans Laitzer. Er hatte sein ganzes Vermögen für den Freikauf eingesetzt und wurde darauf zum Schultes gewählt. Allerdings verhandelte er immer wieder mit den Habsburgern, vertreten durch die Herren vom Twiel. Die Steiner Bürger sahen sich verraten von Laitzer und machten ihn darauf den Prozess. Die Machenschaften des Hans Laitzer sind auch der Hintergrund des aufwändigen Freiluftspiels „No e wili“, das alle paar Jahren von den Bürgern Stein am Rheins aufgeführt wird.
Die strategische Bedeutung Stein am Rheins wurde auch im Schwabenkrieg deutlich: Stein am Rhein wurde immer wieder zum Einfallstor für die Eidgenossen in den Hegau. Im Dreißigjährigen Krieg erzwangen die Schweden über Stein am Rhein den Weg nach Konstanz.
Internet: Offizielle Internetseite der Stadt Stein am Rhein
Stein am Rhein erleben
Wer von Singen (Grenzübergang Rielasingen) kommt, findet vor Stein am Rhein einige Parkplätze. Kurz vor dem “Undertor” ist auch noch ein großer Parkplatz, der jedoch am Wochenende häufig belegt ist. Der mittelalterliche Stadtkern ist überwiegend Fussgängerzone. Wer durch das “Undertor” (kein Schreibfehler) kommt, findet bald auf der linken Seite das Museum Lindwurm. Das Museum zeigt auf 1500 Quadratmeter das Leben einer gutbürgerlichen Familie um 1850. Besonders Kinder freuen sich an der Möglichkeit, sich zu verkleiden und staunen über das historische Spielzeug.
Wer von Stein am Rhein auf die Burg Hohenklingen zu Fuß gehen möchte, findet einen wunderschönen Weg durch die Weinreben – schließlich befinden wir uns hier im Land des Blauburgunders. Allerdings müssen dabei einige Höhenmeter überwunden werden – rechne mit einer Wanderzeit von etwa zwei Stunden. Auf der Burg Hohenklingen findet sich dafür ein kulinarischer Höhepunkt: nebst dem besonderen Ausblick verwöhnt dich der mit 13 GaultMilau-Punkten ausgezeichnete Koch Christoph Saredi.
Wer es vorzieht, am Rheinufer zu bleiben, kann in etwa 30 Minuten zur Insel Werd gehen. Der Weg führt direkt am Rheinufer entlang. Eine kleine Holzbrücke ermöglicht den Übergang auf die Insel zum Kloster. Hier ist der ideale Ort, um einmal inne zu halten.
No e Wili
„No e Wili“ (noch eine Weile) ist das Schlüsselwort, mit dem der feindliche Angriff der Hegauer abgewehrt wird. Das Theaterstück basiert auf der gleichnamigen Sage, die von einem nächtlichen Überfall auf Stein am Rhein berichtet und enthält ein Stück Steiner Lokalgeschichte aus dem 15. Jahrhundert. Zum ersten Mal wurde das Laienschauspiel 1924 aufgeführt. Wegen des Aufwands wird es in unregelmäßigen Abständen als Freilichtspiel auf dem Marktplatz aufgeführt.
Was man gesehen/erlebt haben muss
- Ein Spaziergang durch die historische Altstadt
- “Kraft tanken” auf der Insel Werd
- Den Blick von der Burg der Burg Hohenklingen erleben
- Sich selbst verkleiden im Lindwurm Museum