„Mile High“ so wird der nicht tatsächlich existierende Club derer genannt, die schon einmal Sex in einem Flugzeug hatten – idealerweise in einer Höhe von mehr als einer nautischen Meile (1852 Meter). Als erstes Mitglied gilt der US-Pilot Lawrence Sperry, der mit einer gewissen Waldo Polk den „Club“ begründete. Fliegen, das ist auch Julica Renns Leidenschaft.
Nach dem Besuch der Destillateurschule in Berlin trieben Freunde die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin an, ihren eigenen Gin zu kreieren. Seit einigen Jahren gilt Gin als das große Trendgetränk. Doch die Powerfrau wusste, in welche Fußstapfen sie tritt – Ihr Vater hat sich mit seinen Obstbränden einen Namen gemacht und wurde schon vor vielen Jahren von der Zeitschrift „Feinschmecker“ zum „König der Destillateure“ ernannt. So war er auch zuerst nicht begeistert von der Idee, einen Gin zu brennen, aber er ließ sie machen.
Julica Renn war es wichtig, einen Gin mit Bezug zu ihrer Heimat, dem Bodensee zu kreieren. Grundsätzlich ist im Gin fast alles erlaubt. Die Grundlage sind immer Wachholder und reiner Alkohol. Beim London Dry Gin muss am Ende noch der Wachholder vorherrschen. Insgesamt wählte sie 19 ausgewählte Botanicals (so werden die Zutaten genannt). Darunter Kräuter aus der Region, Kiefernspitzen und die Blüten der Müller-Thurgau Weinrebe. Ein guter Gin braucht auch eine gute Geschichte. Als leidenschaftliche Pilotin gefiel ihr dann die Geschichte um den Club „Mile High“. Darauf abgestimmt ist auch die gesamte „Verpackung“. Die Flaschen sind aus Aluminium, ein Werkstoff, der vor allem in der Luftfahrt Anwendung findet. Das Material hat noch einen ganz anderen Vorteil: Der CO² Abdruck ist sehr niedrig, da das Material bis zu 20 Mal im Umlauf ist und das geringe Transportgewicht auch hilft, CO² einzusparen. Dass die Flaschen in mühsamer Handarbeit (made in Germany) hergestellt werden und deshalb nicht ganz günstig sind, stört sie nicht. Im Gegenteil – Wertigkeit und Ökologie sind Julica Renn wichtiger.
Auch das Weingut der Eltern arbeitet ökologisch und ist entsprechend zertifiziert. Dafür erhielt der Burgunderhof im Jahr 2017 den deutschen Umweltpreis “das grüne Band“.
Mit Ihrer Kreation des Mile High 69 räumte dann Julica Renn einige Preise ab – unter anderem Gold beim „World Spirits Award“, Silber bei der „San Francisco World Spirit Competition 2018“ und aktuell steht die Nominierung für den „German Brand Award“ an.
Gin wird gerne in gemixten Drinks verwendet aber klassisch mit Eis oder Tonic getrunken. Und auch hier fehlte Julica Renn etwas zum vollendeten Glück: Denn es gibt kaum Bio-zertifizierte Tonics und keines, das zu ihrem eleganten, geradlinigem Gin passte. Also entwickelt sie kurzerhand noch ihr eigenes Tonic dazu.
Gegen Ende müssen wir noch auflösen, wie es zu der „69“ kommt…. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – es braucht 69 Schritte, bis der Gin kreiert ist.
Und wie geht es weiter? Die Zukunftspläne gehen Julica Renn sicher nicht aus. Ein „Distiller’s Cut“, das feinste vom Feinen, die Bio-Zertifizierung und der Ausbau des „Mile High 69“ als Marke sind die nächsten Ziele. Wer Julica Renn in die Augen schaut sieht, dass sie ihr Glück gefunden hat.
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Burgunder Hof Hagnau, Am Sonnenbühl 70, 88709 Hagnau am Bodensee