Friedrichshafen, am baden-württembergischen Ufer des Bodensees gelegen, ist vor allem als Stadt des Zeppelins bekannt. Ferdinand Graf von Zeppelin erhielt 1898 ein Patent für ein „Lenkbares Luftfahrzeug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“. Am 2. Juli 1900 fand der erste Aufstieg eines Zeppelin vor Friedrichshafen statt. Das Ende der zeitweise sehr erfolgreichen Zeppelin-Ära begann mit dem Unglück bei der Landung des Zeppelin LZ 129 in Lakehurst (USA). Dabei fing das Luftschiff Feuer und ging innerhalb weniger Minuten in Flammen auf.
Ein anderes bekanntes Industrieunternehmen aus Friedrichshafen sind die Dornier-Werke. Die Firma entstand innerhalb des Zeppelin Unternehmens und wurde zuerst von Claude Dornier geleitet und später von ihm übernommen. Die größten „Erfolge“ wurden vielleicht in der Zeit des zweiten Weltkriegs gefeiert. So entstand hier 1943 der Mehrzweckjäger DO 335 – mit 765 km/h das schnellste kolbenmotorgetriebene Serienflugzeug der Welt.
Neben den Zeppelin-Werken, den Dornier-Werken waren noch die Zahnradfabrik AG und die Maybach Motorenbau GmbH wichtige Rüstungsbetriebe im zweiten Weltkrieg.
Diese Rüstungsbetriebe waren Grund dafür, das Friedrichshafen zum Ziel von elf Luftangriffen im zweiten Weltkrieg wurde. Der verheerendste Angriff, bei dem die Altstadt komplett zerstört wurde, fand in der Nacht zum 28. April 1944 statt.
Nach dem Krieg konnte, trotz der Zwangsauflösung der Zeppelin GmbH und der Dornier-Werke, bald an den wirtschaftlichen Aufschwung angeknüpft werden. Dies ist zu einem großen Teil auch einer Stiftung des Grafen Zeppelin zu verdanken. Das Geld wurde in die verbliebenen Industrieunternehmen investiert. Später aber auch in viele soziale Einrichtungen.
Heute hat Friedrichshafen rd. 57.000 Einwohner und ist wieder ein wichtiger Industriestandort der Region. Mit dem Zeppelin NT feierte auch das Luftschiff 1997 ein erfolgreiches Come Back. Heute zieht der Zeppelin nicht nur am Bodensee wieder seine Runden. Allerdings nicht mehr mit dem leicht entzündlichen Wasserstoff, sondern mit dem nicht brennbaren Helium befüllt.
An die frühe Geschichte Friedrichshafens erinnert das Schloss, das erhalten geblieben ist. Das Schloss geht aus zwei Vorgängeranlagen zurück: Die Burg des Grafen von Buchhorn und dem ehemaligen Kloster Hofen. Als König Friedrich von Württemberg sich Anfang des 19. Jhd. der ehemaligen Stadt Buchhorn widmete, kümmerte er sich zuerst um deren Zukunft indem er ihre Schulden ablöste. Er plante seinen Sommersitz im ehemaligen Kloster Hofen. Der Vereinigung der Stadt Buchhorn und dem Kloster Hofen gab er seinen Namen: „Friedrichshafen“. König Friedrich lies neue Hafenanlagen bauen, warb den Handelsverkehr von Lindau ab und lockte Handwerker in die Stadt indem er ihnen kostenlos Grund und Boden gab. Bis zu 18 Jahre brauchten die Neusiedler kaum Steuern zu bezahlen.
Der nächste König, der in Friedrichshafen tiefe Spuren hinterließ, war König Wilhelm I. Dieser war ziemlich technik-vernarrt und ließ das erste funktionstüchtige Dampfschiff am Bodensee bauen. Die „König Wilhelm“ eröffnete mit ihren 20 PS den Linienverkehr zwischen Friedrichshafen und Rorschach. Neben der Industrie frönte Wilhelm I. auch der Baulust. Das ehemalige Kloster Hofen kaufte er dem Staat ab und ließ dies zur Sommerresidenz im streng klassizistischen Stil umbauen.
Auch der letzte König von Württemberg, König Wilhelm II., verbrachte gerne seine Sommer am Bodensee. Das königliche Vergnügen am Bodensee kann heute jeder nacherleben, auf einer Fahrt mit dem liebevoll restaurierten Raddampfer „Hohentwiel“ der von Wilhelm II. gerne immer wieder gebucht wurde.
Das Konzept „Kunst und Technik“ des Zeppelin-Museums wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Auf rund 4000 qm Austellungsfläche erwartet den Besucher die weltgrößte Ausstellung zur Luftschifffahrt von den Anfängen bis zum Zeppelin NT.
Die Zeppelin-Sammlung zeigt in sechs Hauptabteilungen Geschichte und Technik der Luftschiffahrt. Hier können Dimensionen und Flair der „Giganten der Lüfte“ erlebt werden. Die Hauptattraktion ist die begehbare Rekonstruktion eines 33 Meter langen Teils von LZ 129 Hindenburg.
Ein weiteres tolles Museum in Friedrichshafen ist das Dornier-Museum. Hier erfährt der Besucher die komplette Geschichte des Unternehmens und 100 Jahre Geschichte der Luft- und Raumfahrt. Nicht zuletzt ist Friedrichshafen heute eine beliebte Shopping-Stadt. Mit dem Katamaran kommen Besucher auch aus der Schweiz schnell nach Friedrichshafen.