Wer auf der B31 zwischen Überlingen und Meersburg unterwegs ist, kann die Klosterkirche Birnau nicht übersehen. Gleich neben der Bundesstrasse findet sich die Barockkirche, die in nur dreieinhalb Jahren unter dem Baumeister Peter Thumb gebaut wurde.
Die Klosterkirche wurde als Ersatz für die Altbirnauer Wallfahrtskirche gebaut. Nachweislich gab es hier seit dem 14. Jhd. eine Marienkapelle, die bei den Wallfahrern zunehmend beliebter wurde. Die Kirche, die im 14. Jhd. gebaut wurde, wurde dabei um die bestehende Marienkapelle herum gebaut, da sie selbst als wundertätiger Ort galt. Um 1420 wurde eine Marienstatue aufgestellt, die bald in den Ruf kam, wundertätig zu sein. Wegen der wachsenden Pilgerschar wurde die Kirche mehrfach erweitert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die äußere Kirche zerstört.
Da der Strom der Pilger stetig wuchs ließ man Ende des 18. Jhd. Pläne für eine neue Kirche anfertigen die jedoch nie zur Ausführung kamen. Da man den Zorn der Bevölkerung fürchtete, wurde die Genehmigung für den Bau einer neuen Kirche und der Verlegung der Marienstatue in aller Heimlichkeit eingeholt. 1746 erhielt man die Genehmigung und 1747 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Eine Besonderheit bei diesem Bau ist die Tatsache, dass der Chor nach Norden ausgerichtet ist – die vordere Fassade sollte parallel zum Seeufer stehen und weithin sichtbar sein. Vor der Fassade befindet sich eine herrliche Terrasse, von der sich wunderschöner Blick über den Überlinger See und auf die Schweizer Alpen bietet.
Die Innenausstattung und Stuckateurarbeiten wurden von Josef A. Feuchtmayer ausgeführt. Für den Besucher heute wirkt die Ausstattung im „Zuckerbäckerstil“ fast erschlagend.
Im inneren des Barockbaus finden sich insgesamt sieben Altäre. Ein Altar ist Benedikt von Nursia geweiht, dem Begründer des westeuropäischen Mönchtums. An diesem Altar findet sich der bekannte Barockengel der „Honigschlecker“. Er spielt auf einen Beinamen des Heiligen Bernhard an „Lehrer mit honigsüßer Rede“.
1971 wurde die Birnau von Papst Paul VI. zur Bisilica minor erhoben. 1996 begannen die aufwändigsten Sanierungsarbeiten. Unter anderem wurde nach der ursprünglichen Farbe der Außenfassade geforscht. Heute ist die Kirche einheitlich in rosa mit weißen Verzierungen ausgestaltet.
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archINFORM Wallfahrtskirche Birnau