Interboot 2018, zum 57. Male fand die internationale Bootsaustellung auf dem Messegelände und im Messehafen in Friedrichshafen statt.
Wir waren am letzten Messetag dort, um uns selbst ein Bild zu machen. Seit etwas 10 Jahren besuchen wir die Messe teilweise bei der Eröffnung oder etwas später. Der Bereich Wassersport, der auch touristisch für den Bodensee natürlich interessant ist, ist auf unserer Seite auch fachlich gut vertreten. Und weil wir auch selbst Wassersportler sind, interessiert uns diese Messe immer wieder besonders.
Laut Veranstalter besuchten in diesem Jahr r. 86.500 Besucher die Messe, was einem Plus von 100 gegenüber dem Vorjahr entspricht. Derzeit boomt die Wirtschaft: Wir haben praktisch Vollbeschäftigung, endlos offene Stellen und egal in welchem Wirtschaftszweig volle Auftragsbücher.
Und trotzdem – die Zahl der Aussteller in wichtigen Bereichen des Wassersports scheint an der Interboot rückläufig zu sein. Im Bereich “Segeln” waren nur noch einige Aussteller in der Halle A1 vertreten. Vor einigen Jahren fand der Besucher noch einige Segelboote in anderen Hallen oder auch auf dem Freigelände. Auf dem Freigelände fanden sich in diesem Jahr nur noch ein paar lieblos gestapelte Bootstrailer – ansonsten gähnende Leere (neben den Fress- und Saufbuden).
Auf der schweizer Interboot (Halle A4) fand sich kein einzige Segelboot. Nur einige Motorboote. Wer meint, dass das Motorboot das Segelboot verdrängt, den möchten wir gleich korrigieren. Denn es war, aus unserer Sicht, keine Zunahme an Motorbooten festzustellen. Nur ist der Rückgang an Ausstellern hier nicht so offensichtlich, wie im Bereich Segeln.
Beim Begehen der Hallen fiel uns auf, dass einige Hallen nur noch teilweise genutzt wurden. Die Hälfte mancher Halle wurde durch Tücher abgeteilt, um die Leere etwas zu reduzieren.
Sehr stark vertreten waren SUP Boards (Bords für Standup Paddeling) – vor allem sehr viele, die aufblasbar sind, also keine Feststoff-Boards. Dass dies ein starker Trend ist, hatten wir schon vor Jahren erkannt und entsprechend hier auf unserer Seite präsentiert. Bei den Motorbooten haben wir viel Power gesehen, aber die Boote mit Wakeboard bzw. Wasserski-Vorrichtung waren weniger präsent. Der Bereich scheint ebenfalls rückläufig zu sein. Hier scheint der Trend auch eher dahin zu gehen, auf der Welle zu Surfen.
Interboot – quo vadis? Vor einigen Jahren wurde begonnen, mit dem Messehafen die Messe aufzuwerten. So richtig scheint das Konzept nicht anzukommen. Vielleicht mag der Veranstalter den leichten Zuwachs an Besuchern beruhigend zu sehen. Der offensichtliche Rückgang an Ausstellern sollte jedoch zu Denken geben. 2009 wurde die Internationale Bodenseewoche wiederbelebt, die zunehmende Beliebtheit bei Ausstellern und Besuchern erfährt. Am Interesse mangelt es also nicht.
Sollte sich die Entwicklung der Interboot fortsetzen, wird sie zunehmend an Interesse verlieren. In Hinblick auf die Hamburg Boat Show (die auch für den Herbst geplant ist), könnte Friedrichshafen langfristig der Verlierer sein…