Seit dem verehrenden Erdrutsch am 6. Mai 2015 in der Marienschlucht, bei dem eine Person getötet wurde, ist die Schlucht für die Öffentlichkeit gesperrt.
Die Marienschlucht war bis dahin eines der ganz beliebten Ausflugsziele am Bodensee, Teil des Premiumwanderweg Seegang und vor allem für die Gemeinden Bodman und Wallhausen von besonderer touristischer Bedeutung. Gerade Bodman, welches eine Sackgasse und auf gezielten Tourismus angewiesen ist, leidet unter der Schließung.
Der Uferweg zwischen Bodman und Wallhausen und vor allem die Marienschlucht waren in der Vergangenheit ein beliebtes touristisches Ziel. Der Erdrutsch 2015 hat gezeigt, dass es hier am Bodenseeufer ganz schwierige geologische Bedingungen hat. Eine ähnliche Problematik zeigt sich bei Sipplingen wo es 2013 und 2016 zu Erdrutschen kam. Doch hier führt die B31 und Land und Bund investierten Millionen in die Sicherung des Steilufers.
Am nördlichen Bodanrück ist das nicht so einfach. Zum einen geht es hier um ein Landschaftsschutzgebiet und zum anderen gibt es nicht das Interesse des Bundes wie im Fall der Bundesstraße 31 bei Sipplingen.
Um was geht es eigentlich?
Der wesentliche Erdrutsch ereignete sich 2015 innerhalb der Marienschlucht. Dabei wurde der Weg auf einer Länge von etwa 50 Metern weg gerissen. Zum anderen kam es etwa im gleichen Zeitraum zu einem Erdrutsch am Uferweg zwischen der Marienschlucht und Wallhausen. Die Bestandsaufnahme und Analyse im Anschluss haben gezeigt, dass es weitere Stellen im Bereich des Uferwegs und der Marienschlucht gibt, die gesichert werden müssten. Sei es durch Baumfällungen oder andere Maßnahmen.
Erste Schritte
Der Bürgermeister der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen, Matthias Weckbach, hat bei den Stadträten der Stadt Konstanz für eine Wiedereröffnung des Uferwegs und der Marienschlucht geworben. Dabei ging es zuerst um eine Zusage der finanziellen Unterstützung einer Planung. Hierzu hat der Stadtrat der Stadt Konstanz mit knapper Mehrheit 100.000 Euro zugesagt.
Doch es geht letztendlich um viel mehr Geld. Eine erste Schätzung setzt etwa 6 Millionen Euro an, für die Sicherung des Uferwegs und der Marienschlucht. Etwa 60% der Kosten müssten sich die Gemeinden Konstanz, Allensbach und Bodman-Ludwigshafen teilen. Die restliche Finanzierung erhofft man durch Beteiligung des Landkreises und der Umlandgemeinden zu decken. Eine gewagte Theorie… Und oft zeigt sich, dass Theorien der Gemeinden, Landkreise und des Bundes nicht aufgehen.
Warum so engstirnig?
Nicht zu verstehen ist, warum die Wiederherstellung des Uferwegs ausschließlich in der Kombination der Öffnung der Marienschlucht diskutiert wird. Oder anders gefragt: Wieso kümmern sich Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz nicht zuerst (vorrangig) um die Wiederherstellung und Öffnung des Uferweges? Die Marienschlucht ist der “kritische” und schwierige Teil. Der Uferweg zwischen Wallhausen und Bodman sollte sich mit relativ geringem Aufwand sichern lassen. Warum wird dies nicht unabhängig von dem Weg durch die Marienschlucht voran getrieben? Theoretisch könnte auch der Weg durch die Marienschlucht komplett zurück gebaut und trotzdem der Uferweg erhalten werden.
Mit dem Uferweg zwischen Bodman und Wallhausen könnte man den Premiumwanderweg Seegang deutlich aufwerten. Die Gemeinden Wallhausen und Bodman würden davon partizipieren. Der Schiffsanleger Marienschlucht könnte wieder Sinn machen für einen Großteil der Wanderfreunde.
Wer übernimmt den die Verantwortung und garantiert die Sicherheit der Wanderer in der Marienschlucht? Wem gehört das Gelände, Bodman-Ludwigshafen und Allensbach oder etwa einer Privatperson? Wenn der Steilhang an der B31, und die paralell verlaufende Bahnlinie zwischen Ludwigshafen und Sipplingen komplett gesichert ist, dann sollten solche Projekte gestartet werden. Egal wie groß der Druck von Seiten des Tourismus ist. Wenn wirtschaftliche Interessen vor bezahlbarer Sicherheit kommen- dann Gut Nacht am See.