Kaum ein anderes (ehemaliges) Kloster am Bodensee kann auf eine so wechselhafte Geschichte zurückblicken, wie die Kartause Ittingen. Die Geschichte geht zurück auf das 8. Jhd. Zu dieser Zeit war die Burg Ittingen der Sitz der Herren von Ittingen. Im 12. Jhd. gründeten die letzten drei Vertreter in ihrer Burg ein Chorherrenstift nach den Regeln der Augustiner. Das Stift erlangte nie große Bedeutung.
Kaiser Friedrich III., der sich 1458 Frauenfeld direkt unterstellt hatte, bereitete schließlich die Übergabe des Stifts an die Kartäuser vor die 1461 vollzogen wurde. Doch erst 1471 wurde das Kloster formell in den Ordensverband der Kartäuser übernommen. Entsprechend den Regeln der Kartäuser wurde die Bevölkerung, und insbesondere die Frauen, fortan vom Gottesdienst ausgeschlossen. Mit einem Sitzstreik (man beachte das Jahr 1471) erzwangen die Frauen aus Warth eine eigene Kapelle in Warth.
Seine wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte das Kloster im 16. Jhd. unter dem Prior Bruno Müller. Eine besondere schriftstellerische Leistung dieser Zeit ist die “Helvetia Sancta”. Der Kartäuser Heinrich Murer beschreibt in dieser Schrift das Leben zahlreicher Schweizer Heiliger.
Ende des 18 Jhd., nach dem Niedergang der Alten Eidgenossenschaft, beschlagnahmte der neu geschaffene Kanton Thurgau den Wirtschaftsbetrieb das Klosters und 1848 wurde das Kloster endgültig aufgehoben. Nach rund 700 Jahren mussten die letzten Mönche das Kloster verlassen.
In der Folge wurde die Anlage privat betrieben bevor die Anlage 1977 an die eigens gegründete Stiftung “Kartause Ittingen” verkauft wurde. Die Stiftung betreibt hier heute ein Kultur- und Bildungszentrum und ein Behindertenwohnheim für etwa 30 Männer und Frauen die in den Betrieben der Anlage beschäftigt werden. Zum Betrieb gehören zwei Hotels mit 68 Zimmern und Seminarräume.
Die Klosteranlage
Das besondere an der Kartause Ittingen ist, dass die Architektur nicht die Handschrift einer Epoche oder Person repräsentiert. Die Gebäude zeigen vielmehr den Wandel und die Geschichte der Kartause. Der älteste Teil der Anlage geht auf das 12. Jhd. zurück. Besonders beeindruckend sind die gotische Kirche aus dem 18. Jhd. und die Mönchszellen, die teilweise wiederaufgebaut wurden.
Kulinarische Köstlichkeiten, vorwiegend aus eigener Erzeugung, ein stimmungsvolles Restaurant und die Anlage selbst machen die Kartause Ittingen heute zu einem beliebten Ausflugsziel.